Montessori hatte zweifelsohne Recht, wenn sie behauptete: ‚Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!‘ Ich möchte hinzufügen: Kinder an sich betreffen die Menschheit, sie betreffen uns alle. Der von der Kinderarche Sachsen ausgelobte Kinderarche-Oskar soll deshalb all jenen eine verdiente Anerkennung sein, die in ihrem Alltag ein großes Herz für Kinder beweisen. Ich verstehe die Initiative ‚Kinderfreundliche Sachsen‘ aber nicht nur als Dank für kinderfreundliches Handeln, sondern eben auch als Mahnung: Sie ruft uns in Erinnerung, dass wir alle unseren Kindern gegenüber in der Pflicht stehen. Und sie zeigt uns, dass wir dieser Pflicht auf sehr vielfältige, manchmal auch unscheinbare Weise nachkommen können und sollten.
Die Freude stand Maria Bernhardt und Lysann Hebert am Dienstag förmlich ins Gesicht geschrieben, als die beiden Feuerwehrmädels in der Kita „Sonnenblumenkinder“ einen Kinderarche-Oskar für besonders kinderfreundliches Handeln erhielten. Vorgeschlagen wurden die beiden jungen Frauen von der Naundorfer Kinderarche-Kita selbst. Dort weiß schon der vierjährige Lucas: „Die Feuerwehr ist unser Freund und Helfer.“ Im Fall von Maria Bernhardt und Lysann Hebert ist das nicht nur eine nichtssagende Floskel, nein, die beiden füllen diese Worte mit ihren besonders kinderfreundlichen Taten aus. So sichern die jungen Feuerwehrfrauen nicht nur den Lampionumzug im Herbst ab, backen mit den Kindern Knüppelteig am Lagerfeuer oder führen Feuerwehrgeräte für die Kleinen vor, sondern stellen bei Dorffesten Bastelstraßen auf die Beine, unterstützen den örtlichen Sportverein mit Wettspielen wie Wasserspritzen mit dem Feuerwehrschlauch und stärken so das Vereinsleben und den Zusammenhalt im Ort.
In seiner Laudatio würdigte Gemeinderat Wolfdieter Homilius all diese Taten und dankte den beiden jungen Frauen auch im Namen der Gemeinde für ihr ehrenamtliches Engagement. Jugendamtsleiterin Heidi Richter schloss sich seinem Dank an, und die Naundorfer Sonnenblumenkinder drückten ihre Freude über den unermüdlichen Einsatz der beiden Feuerwehrmädels auf ihre Weise aus, indem sie die zwei in ihrem Lied von Biene und Schnecke in die Mitte nahmen und fröhlich umtanzten.
Kinderfreundlichkeit ist für die zwei Oskar-Preisträgerinnen eine Selbstverständlichkeit. „Ich liebe die Ehrlichkeit und Herzlichkeit der Kinder“, gesteht die 20-jährige Maria Bernhardt, die von der Arbeit mit Kindern so begeistert ist, dass sie beschlossen hat, jetzt eine Ausbildung zur Erzieherin zu beginnen. Und die 31-jährige Lysann Hebert träumt bereits vom eigenen Nachwuchs. Bis dahin ist ihr das Engagement für und mit den Kleinen der optimale Ausgleich zu ihrer Arbeit als Disponent. „Es ist einfach schön, Kinder lachen zu sehen“, sagt sie.