Kinderfreundlichkeit wird in den Einrichtungen der Kinderarche Sachsen groß geschrieben. Doch dabei wollen wir es nicht belassen. Indem wir seit 2012 jedes Jahr kinderfreundliche Sachsen auszeichnen, wollen wir Kinder in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft stellen. Die Auszeichnung von kinderfreundlichen Sachsen soll bewusst ein Zeichen setzen für noch mehr Kinderfreundlichkeit in unserem Freistaat.
Die Kinder erwachsen und aus dem Haus, der Beruf als Lehrerin am Gymnasium nach 25 Dienstjahren so vertraut, dass er wie von selbst läuft – was macht man da? Die meisten Menschen stürzen sich in so einer Situation wohl in exotische Reisen, lesen endlich die Bücher, die sie schon immer lesen wollten, beginnen ein neues Hobby, lernen ein Instrument, genießen ihre Freizeit… Nicht aber Daniela Große!
Als ihre drei Kinder aus dem Haus waren, da hatte sie das Gefühl, sie müsse ihrem Leben auf andere Weise wieder mehr Tiefe geben. Sie wusste, dass händeringend Menschen gesucht werden, die bereit sind, ein Pflegekind aufzunehmen. Und so machte sie in Dresden eine Ausbildung zur Pflegemutter und wartete. Als im Juni 2008 der Anruf vom Amt kam, ob sie ein Kind aufnehmen würde, was bereits von einigen Familien abgelehnt wurde, da zögerte sie keine Sekunde. Der Junge war viereinhalb Jahre alt, schwer zu erreichen, sprach kein Wort. Und trotzdem, ja, genau deshalb nahm Daniela Große diese Herausforderung an.
Vor vier Jahren kam dann ein zweites Pflegekind hinzu, sein kleiner Bruder zwei Jahre später hinterher. Nun hat die 53-Jährige zusammen mit ihrem Partner also wieder drei Kinder, jeder Einkauf ist ein Abenteuer, jeder Tag ein Experiment. So richtig frei hat Daniela Große eigentlich erst, wenn alle drei Jungen im Bett liegen – und auch dann kann es passieren, dass einer böse Träume hat und nach ihr ruft. Damit sie am Nachmittag mehr Zeit für die Kinder hat, will sich die Lehrerin jetzt sogar vom Gymnasium an die Grundschule versetzen lassen.
Was ihr die Kraft gibt, ihren drei Jungs Tag für Tag neu mit Geduld und Liebe zu begegnen? „Auch wenn es oft anstrengend ist, kann ich am nächsten Tag einen Strich drunter ziehen und neu beginnen“, sagt sie. „Wenn man weiß, was diese Kinder erlebt haben, dann kann man ihnen jederzeit alles verzeihen.“
Wir finden das großartig und sagen: Sie hat für ihr Nonstop-Engagement unseren Kinderarche-Oskar mehr als verdient!