Montessori hatte zweifelsohne Recht, wenn sie behauptete: ‚Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!‘ Ich möchte hinzufügen: Kinder an sich betreffen die Menschheit, sie betreffen uns alle. Der von der Kinderarche Sachsen ausgelobte Kinderarche-Oskar soll deshalb all jenen eine verdiente Anerkennung sein, die in ihrem Alltag ein großes Herz für Kinder beweisen. Ich verstehe die Initiative ‚Kinderfreundliche Sachsen‘ aber nicht nur als Dank für kinderfreundliches Handeln, sondern eben auch als Mahnung: Sie ruft uns in Erinnerung, dass wir alle unseren Kindern gegenüber in der Pflicht stehen. Und sie zeigt uns, dass wir dieser Pflicht auf sehr vielfältige, manchmal auch unscheinbare Weise nachkommen können und sollten.
"Weniger ist mehr", lautet das Motto von Annett Matser. Was sie damit genau meint? "Kinder brauchen weniger materielle Zuwendung. Harmonie, Liebe, aber auch Anerkennung und Verständnis sind viel wichtiger." Gerade das möchte sie den derzeit neun Kindern und Jugendlichen der Heilpädagogischen Wohngruppe Naundorf geben. "Uns geht es so gut, da möchten wir etwas davon abgeben", sagte die Obst- und Gemüsegroßhändlerin aus Dresden. So unternimmt das Ehepaar, das selbst drei Kinder hat, viermal im Jahr Unternehmungen mit der Wohngruppe. "Wir fahren mit dem Paddelboot die Elbe herunter, laden die Kinder an Nikolaus zum Sarrasanibrunch ein, machen mit ihnen eine Weihnachtsfeier und Ferienausfahrten", erzählte Annett Matser. Aber auch finanziell unterstützt das Ehepaar die Wohngruppe. So halfen die Unternehmer aus, als die Wohngruppe neue Fußböden benötigte. Dass sie dafür nun mit dem Kinderarche-Oskar geehrt wurden, kam für Annett Matser völlig überraschend. "Ich habe nichts gewußt davon, wollte eigentlich schon gehen, als ich plötzlich aufgerufen wurde", erzählte sie. Die Keramikfigur erhielt einen Ehrenplatz in der Vitrine im Büro.