Mit der Kampagne Kinderfreundliche Sachsen rückt die Kinderarche Sachsen nachahmenswerte Menschen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Denn wer Kindern und Jugendlichen freundlich begegnet, sie unterstützend begleitet und somit ihnen Zuversicht gibt auf ein Miteinander voller Achtung und Aufmerksamkeit, leistet einen wunderbaren Beitrag für eine lebenswerte Gesellschaft.
Warum der Besuch beim Arzt für viele Kinder und Eltern ein unschöner Moment ist, dafür gibt es viele verschiedene Gründe: schlechte Erfahrungen, Angst machen durch Medien oder viele andere Dinge. Auf jeden Fall ist dieser Besuch für Kinder Stress. Wir möchten Ihnen hier einige Ratschläge geben, wie Sie Arztbesuche stressfreier gestalten können.
Heute ist es soweit: Die Voruntersuchung steht an. Lena und ich machen uns auf den Weg, und sogar der Papa ist dabei. Lena (3 Jahre) ist ganz zuversichtlich, ich habe sie schon am Vorabend darauf vorbereitet, dass der Termin stattfinden wird. Papa albert noch mit ihr, auf den Schultern geht es in Richtung Arztpraxis. Ich bin etwas angespannt, denn ich weiß von den vorhergehenden Besuchen, dass dieser Termin mit vielen Tränen verbunden sein kann. Auch meiner Lena merke ich die Angespanntheit an, sie fragt mich beim Schuhanziehen: „Mama, haben wir die Zähne geputzt? Sonst schimpft die Ärztin“.
Meine Ratschläge für Sie:
Wir sind in der Praxis angelangt, schon die kalte Atmosphäre ist unschön für Lena und für uns. Ohne im Wartezimmer lang spielen zu müssen, können wir direkt in das Behandlungszimmer.
Gut ist also:
Wir drei sitzen im Behandlungsraum, um auf die Ärztin zu warten, welche viele Aufgaben für Lena auf dem Plan hat. Unsere Konzentration wird also gleich arg gefordert. Die Zeit des Warten nutzen der Papa und Lena, sich umzuschauen: „Schau mal Lena, ein Bauernhof da auf dem Bild, zeig mir doch mal die Enten. Der Teich sieht aus wie unserer im Garten“.
Lena ist im Arm von Papa, als die freundliche Ärztin den Raum betritt – ohje, schon kullern die Tränen. Nicht mal das Messen der Größe ist möglich. Also nehme ich das Maßband, stelle mich als erste unter die Messlatte und auf die Waage.
Ich bin arg froh, dass wir alles gut über die Bühne bringen. Nun soll Lena einen Turm aus acht Steinen bauen, einen geraden Strich auf ein Blatt Papier zeichnen und auf einem Bein stehen. Nein, sie macht nichts von alledem. Ich weiß aber, dass sie es kann. Im Anschluss frage ich sie, warum sie so gar nichts gemacht hat. „Mama, na, weil ich gerade keine Lust hatte zu spielen.“ – Tja, ich mag auch manchmal nicht so wie andere.
Nun ist alles geschafft – oder auch nicht – denn die Ärztin bemerkt eine offene Impfung, als sie Lenas Unterlagen kontrolliert. Doch das muss ich ablehnen, denn Lene weiß genau: Heute wird es nicht wehtun.
Kurzum: Ich finde, so ein Arztbesuch bleibt ein Arztbesuch, wunderschön wird dieser nie werden, aber mit zwei, drei kleinen Dingen kann man riesigen Stress vermeiden oder verringern. Und: So ein kleines Lieblingskuscheltier hilft auch ganz oft über so manche Träne hinweg.
Susanne Fröhlich, Erzieherin in der „Villa Kunterbunt“ Freiberg, Projektbeauftragte für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen