Montessori hatte zweifelsohne Recht, wenn sie behauptete: ‚Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!‘ Ich möchte hinzufügen: Kinder an sich betreffen die Menschheit, sie betreffen uns alle. Der von der Kinderarche Sachsen ausgelobte Kinderarche-Oskar soll deshalb all jenen eine verdiente Anerkennung sein, die in ihrem Alltag ein großes Herz für Kinder beweisen. Ich verstehe die Initiative ‚Kinderfreundliche Sachsen‘ aber nicht nur als Dank für kinderfreundliches Handeln, sondern eben auch als Mahnung: Sie ruft uns in Erinnerung, dass wir alle unseren Kindern gegenüber in der Pflicht stehen. Und sie zeigt uns, dass wir dieser Pflicht auf sehr vielfältige, manchmal auch unscheinbare Weise nachkommen können und sollten.
Ein art- und tiergerechter Umgang von Kindern mit Tieren ist aus meiner Erfahrung allzu oft noch ein umstrittenes, aber sehr wohl wichtiges Thema in der Erziehung. Ob in der Öffentlichkeit, in Kindereinrichtung oder im Elternhaus: Es kursieren viele Meinungen, Ansichten und auch Fragen.
Was ist zu beachten, wenn Kinder Kontakt zu Tieren pflegen?
Oberstes Gebot sollte sein: der Schutz von Kind UND Tier. Kinder sollten von den Eltern (Erziehern, Tierhaltern) lernen: Tiere sind Lebewesen, auch sie empfinden Schmerz und Angst. Aber Tier ist nicht gleich Tier, sie drücken ihr Wohlwollen und Unbehagen ganz unterschiedlich aus. So kann von einer Tierart nicht gleich auf eine andere geschlossen werden, schon Hund und Katze (re-)agieren ganz verschieden.
Wie können wir also unsere Kinder und (unsere) Tiere schützen, aber auch einen Kontakt miteinander ermöglichen?
Die Eltern sollten zunächst mit den Kindern über Tiere allgemein und Grundregeln sprechen, bevor sie eigenständige Kontakte zulassen. Tiere reagieren instinktiv und nicht bewusst, sie überlegen nicht, was als nächstes zu tun sei, wenn ein Kind auf sie zugerannt kommt, ihre Distanzgrenze unterschreitet, ihnen unangemessen „Guten Tag“ sagt oder gar Schmerzen (wenn auch ungewollt) zufügt.
Tiere haben vier angeborene „Schutzmechanismen“. Bei Angst, Furcht, Einengung, Schmerz (etc.) können sie wie folgt reagieren:
Damit Tiere erst gar nicht in bedrohliche Situationen geraten, sollten Kinder (und Erwachsene) erfahren und lernen, was in der Begegnung mit Tieren wichtig ist:
Unter Beachtung dieser Regeln können Kinder gut regelmäßige Kontakte zu Tieren pflegen. Sie fördern
Madeleine Weber, Dipl.-Sozialpädagogin/-arbeiterin (FH) / Fachberaterin für tiergestützte Interaktion